Projektdaten
- Kategorie Wohnbau
- Ort Pirna
- Status fertiggestellt
- Fertigstellung 2023
Leistungen
- Städtebaulicher Entwurf
- Begleitung der Bauleitplanung
- Material- und Farbkonzept
- LPH 1 – 7
Beschreibung
In der sogenannten Westvorstadt zur Pirnaer Altstadt befindet sich das ehemalige Areal der „Sächsischen Sandsteinwerke GmbH“. Mit seinem 18.746 m² großen Grundstück gehört es zu einem sich im 19. Jahrhundert hin entwickelnden Industriegebiet, welches 1872/1875, mit der Errichtung der Stadtbrücke Pirna und der damit verbundenen Brückenauffahrt und Verlagerung des Pirnaer Bahnhofes an seinen heutigen Standort, dies in unmittelbarere Nähe zu unserem Grundstück, seine Blüte erfährt. 1860 war auf dem Areal zunächst die „Sächsische Bauhütte“ angesiedelt, 1874 wurde ein Steinsägewerk errichtet welches 1887 zur „Steinsägerei Hermann Schmidt“ umfirmierte.
Die Erfindung 1843 von Gottfried-Keller, mittels Schleifsteinen das Zerfasern von Nadelhölzern als Rohstoff für die Papierproduktion, brachte der Sächsischen Steinbruchindustrie eine bedeutende Konjunktur. Pirna wurde zum Zentrum für die Herstellung von Schleifsteinen aus Sandstein, welches mit hohen Produktionszahlen einen weltweiten Export tätigte. Nach 1900 dominierten drei bedeutende Firmen in Pirna, unter anderem, auf unserem Grundstück, die Firma „Sächsische Steinindustrie H. Schmidt GmbH“, welche 1913 in die „Pirnaer Schleifsteinwerke GmbH“ umbenannt wurde.
Zwischen 1885 bis 1910 fertigte die Firma von Herrn Schmidt 42.000 Schleifsteine, mehrere Steine über 7 m³ und einem Gewicht von 300 Zentnern“, also 30 Tonnen. Diese wurden unter anderem nach Amerika, Skandinavien, Österreich, Russland und in die Schweiz exportiert.
Später wechselten wieder die Besitzer; 1945 wurde die Firma zunächst teilverstaatlicht, 1972 wurden die Gesellschafterfamilien vollständig enteignet und der Betrieb in den „VEB Elbenaturstein“ überführt. Kurz nach der Einheit Deutschlands wurde das Unternehmen 1994 reprivatisiert und die nachfolgenden Generationen der Firmengründerfamilien übernahmen die Verantwortung. Am 20.11.2015 wurden die drei Firmenstandorte der Sächsischen Sandsteinwerke GmbH auf der Rottwerndorfer Straße in Pirna zentralisiert; seitdem ist das ehemalige Firmengelände eine leerstehende Industriebrache.
2017 wurde das Gelände an die VKSH Invest GmbH & Co. KG in Pirna veräußert, welche mittels einer Bauleitplanung den Industriestandort zum attraktiven innerstädtischen Wohngebiet entwickelte. In Anlehnung an die Historie des Standortes und dem Bezug zur Sandsteinverarbeitung wurde die Wohnanlage Sandsteingärten benannt.
Das neue Wohngebiet befindet sich in ruhiger Lage und doch zentrumsnah in Achse der Garten- und Bahnhofstraße, 10 Minuten vom Marktplatz und unmittelbar neben dem Zentralen Omnibusbahnhof und dem Bahnhof der Fernstrecke Dresden-Prag, sowie der Brückenauffahrt zur alten Elbbrücke. Das Wohngebiet wurde über die Siegfried-Rädel-Straße angebunden und die insgesamt 11 Wohnhäuser mittels einer eigenen Privatstraße erschlossen.
Im neuen Wohnpark Sandsteingärten entstanden insgesamt 107 Wohneinheiten in 11 Mehrfamilienhäusern, 39 Wohnungen für Pflegebedürftige in einem Objekt für Betreutes Wohnen, 90 PKW-Tiefgaragenstellplätze in zwei Tiefgaragen und 28 Außenstellplätze.
Alle Gebäude wurden in einer einheitlichen Architektursprache im neoklassizistischen Stil errichtet, passend zu der alle Häuser umfassenden parkähnlichen Gartenanlage mit Symmetrieachsen, Heckenanlagen, Parkbänken, sandgebundenen Wegedecken, Spielplatz und viel Großgrün. Damit erhält die Wohnanlage eine für Pirna unverwechselbare Identität.
Fotografie: www.seidelstudios.de