Elbegarten

Projektdaten

  • Kategorie Gastronomie und Hotel
  • Ort Dresden
  • Status fertiggestellt
  • Fertigstellung 2021

Leistungen

  • Entwurfsplanung
  • Ausführungsplanung
  • Bauleitung
  • Lichtplanung
  • Küchen- und Badplanung
  • Möbeleinkauf und Lieferung

Beschreibung

Geplant im Jahre 1864 sollte in Loschwitz am Elbufer ein Gasthof mit Tanzsaal entstehen. Dieser wurde umgesetzt und im Jahre 1881 zu einem Hotel umgebaut, welches mit Wintergarten, Gesellschaftszimmer, Gaststube, Kegelbahn und einem Ballsaal für bis zu 800 Personen ausgestattet war. Nach mehreren Besitzwechseln verfiel das Objekt Ende des 19. Jahrhunderts. Ab 2005 wurde die Bewirtschaftung des Biergartens wieder aufgenommen, die nun auch die Innenräume des ehemaligen Hotels Demnitz mit einschließen sollte. So kam der Auftrag der Umbaumaßnahmen zustande, der sich vom Eingang der Nordpassage über vier abgetrennte Restaurantbereiche sowie die Bar und Waschräume zieht.

Alte, neu aufbereitete Gewölbebogen aus Ziegeln sind Zeitzeugen des damaligen imposanten Durchgangs, der zum feierlichen Flanieren in die Räumlichkeiten einlädt. Bereits hier zeichnet sich der innenarchitektonische Anspruch ab, altes mit neuem zu verbinden und wichtige Elemente des denkmalgeschützten Gebäudes zu erhalten. Im großen Restaurantraum sind Sandsteingewände und Säulen erhalten geblieben, die in einer modernen Unterhangdecke münden. Ein schönes Andenken an die Vergangenheit des Gebäudes ist die eingearbeitete Lichtdecke in der Mitte des Raumes. An dieser Stelle befand sich damals ein Oberlicht, das den Raum mit Tageslicht durchflutete.

Eine besondere Herausforderung stellte die Größe des Raumes dar: Um der weitläufigen Räumlichkeit Charakter zu verleihen wurden verschiedene Teilbereiche herausgebildet, wodurch eine Differenzierung entsteht und unterschiedlichste Geschmäcker getroffen werden können. Zudem sollte etwas für alle Generationen geschaffen werden – so wurde auch eine Barniesche eingearbeitet, die einen modernen Touch hat und mit großen Spiegeln in Fenstergestalt sowie langgezogenen, großflächigen Regalen und Tresen an eine urbane Großstadtbar erinnert. Der sich davor befindliche, durch ein Podest abgesetzte Sitzbereich ist mit filigranen Leuchten und floralen Sitzmöbeln gemütlich und leicht verspielt gehalten.

Der Hauptraum unterteilt sich mittels eines weitläufigen Veranstaltungsbereichs mit großen Buffetschränken in zwei Separees. Somit ist aufgrund der rollbaren Möblierung Platz für größere Events und Stauraum für Geschirr geschaffen. Sämtliche Elektroanschlüsse für Heiz- und Kühlplatten sind in die Schränke verbaut. Die lose Möblierung und Kronleuchter, die in moderner Gestalt vergangene Zeiten vor dem inneren Auge projizieren, beleben den Raum und schaffen eine Atmosphäre, die Erinnerungen an das frohe Treiben in Wirtshäusern hervorruft. Die offene Ziegelwand unterstreicht den rustikalen Charakter, bringt im Wechselspiel mit dem hochwertigen Hirnholzboden aus massivem Eichenholz jedoch eine elegante Gemütlichkeit in den Raum.

Abgehend vom Hauptraum geht es in das Kaminzimmer mit Bibliothek, dessen Raummittelpunkt und Raumtrenner ein großer Wasserdampfkamin in Metalloptik ist. Ein vollflächiges Bücherregal vor der Ziegelsteinwand bringt Gemütlichkeit in das Zimmer und wird von einer mit rotem Samt bezogenen Sitzbank elegant untermalt. Die fein gemusterten Sitzmöbel, deren Form an behagliche Sessel erinnert, verstärken den Bibliothekscharakter und sorgen für ein Gefühl von Wohnlichkeit.

Gegenüber liegt das Frühlingszimmer, das eine erfrischende Oase der Ruhe darstellt. Efeuranken, die ein Spalier hochklettern, sowie ein mittig im Raum platzierter Pflanzenkübel, der auf einem Sockel thront, tragen die beruhigende Atmosphäre der Natur in die vier Wände hinein. Eine grüne Sitzbank mit samtigen Stoffen wirkt wie weiches Moos, in das es sich herrlich hineinsinken lässt. Die großen Fenster mit Rundbogen schaffen eine direkte Blickbeziehung in die Natur.

Die Gute Stube, die sowohl geschäftlich als auch für private Veranstaltungen und Festlichkeiten genutzt werden kann, ist für eine lange Tafel vorgesehen, an der mehr als zwanzig Personen Platz finden können. Die Ausstattung befindet sich mit TV, Lautsprechern und Anschlüssen aller Art auf dem neusten Stand der Technik. Im Gegenzug zu den modernen Elementen wird der Raum von einer grob verputzten Wand ummantelt, die das Wesen alter Wirtshäuser aufgreift und in Verbindung mit dem Hirnholzboden und den bodentiefen Vorhängen romantische Akzente setzt. Ein Regal mit alten Bildern und Postkartenmotiven erzählt die Geschichte des Gebäudes nach und lässt in Erinnerungen schwelgen. An der Wand angebrachte Teller, die zu Teilen aus verschiedenen Epochen stammen und trotz der Mischung aus unterschiedlichen Zeitaltern die ursprüngliche Funktion beibehalten, stehen für die Wichtigkeit von Tradition und Moderne. So verschmelzen Zeitgefüge ineinander und der Fokus auf den wichtigsten Wesenszug eines Wirtshauses wird deutlich: Hier lassen sich in guter Gesellschaft die besten Stunden genießen, ohne der Zeit dabei zu viel Bedeutung beizumessen.

Fotografie: www.seidelstudios.de